Nun ist es schon Donnerstag, der 18.07. Leider konnten wir nun nichts weiter von Sibiu sehen, die eigentlich so eine schöne Altstadt haben soll. Das ist der Preis dafür, wenn man am Morgen zu spät losfährt – Daran müssen wir also noch arbeiten…
Nicht erschrecken, aber im Moment befinden wir uns in einer Renault-Werkstatt und warten darauf, dass die fleißigen Arbeiter fertig sind, an unserem Twingo rumzuhämmern… Schon seit Breslau begann unser Auto seltsame Geräusche zu machen. Ab etwa 35 / 40 km/h ertönte ein penetrantes Brummen, welches wir nicht so richtig orten konnten. Auf dem Zeltplatz in Tschechien machten wir uns an die Fehleranalyse und stellten fest, dass es schon mal nicht an einer eventuellen Überladung liegen konnte. Viel mehr glaubten wir uns beim Öffnen des Motorraums sicher zu sein, den Übeltäter gefunden zu haben: Eine Plastikabdeckung über der Batterie lag lose rum und wir befestigen sie fachmännisch mit Panzertape und Kabelbinder. Danach waren wir uns eine Zeit lang sicher, das Problem gelöst zu haben, bis dann das Geräusch auf der Weiterfahrt nach Budapest wieder auftauchte… Um nicht noch mehr Kilometer mit dem unbekannten Defekt fahren zu müssen, entschieden wir uns nun Heute früh, das Auto beim ortsansässigen Renaulthändler vorbeizubringen und durchchecken zu lassen. Schon nach den ersten 10 Metern auf dem Kundenparkplatz erkannte der Werkstattchef das Problem: Am rechten Vorderrad saß der Affe schief (oder so ^^). Ob das wohl daher kam, dass Marc bereits in Pirna genau mit diesem Rad gegen die Bordsteinkante gefahren war? Verdammt…
Naja, so sitzen wir hier und bangen mit jedem Hämmer-Geräusch und Kopfschütteln der Werkstattmitarbeiter um unseren kleinen, bisher treuen, Twingo. (Was der Profi wohl beim Öffnen der Motorhaube über unsere Panzertape-Konstruktion gedacht hat?!)
Nach dem Werkstattbesuch in Sibiu, Rumänien waren zwar unsere Portemonnaies um einiges leichter aber das Geräusch war endlich weg und der kleine Twingo schnurrte nun auch bei höheren Geschwindigkeiten sanft vor sich hin (wenn nicht gerade die eingeschaltete Klimaanlage herum klapperte). Nachdem die Männer der Werkstatt erst an dem rechten Vorderrad unseres Twingos rumwerkelten und hämmerten, stellten sie plötzlich fest, dass auch das linke Radlager defekt sei. Naja, wir vertrauten den Fachmännern und ließen sie machen. Der ganze Spaß kostete uns knapp 200€ und wir gingen im Nachhinein davon aus, dass sie uns mit der Reparatur ein wenig über’s Ohr gehauen haben. Aber uns konnte man ja leider alles erzählen und so mussten wir da durch. Damit war unser geplantes Geld für entstehende Autoreparaturen mit einem Mal so ziemlich aufgebraucht…
Immerhin konnten wir nun endlich weiterreisen, mittlerweile war es schon Mittag und ein Stückchen unserer Strecke wollten wir an diesem Tag noch schaffen. Uns stand sogar ein Highlight unserer Mongol Rally Route bevor und zwar die Überquerung der Transfagarasan. Dabei handelt es sich mit einem Höhepunkt von 2042 Metern um die zweithöchste asphaltierte Straße Rumäniens. Ohne Probleme schraubte sich der kleine Twingo die Berge hoch und räumte somit jegliche Zweifel an seiner Leistung aus dem Weg. Mit der GoPro auf das Dach gestöpselt genossen wir die atemberaubenden Aussichten und meisterten die kurvige Gebirgsstraße ohne ständig von nervigen LKW‘s belästigt zu werden. Außerdem trafen wir bei unserer Überfahrt sogar auf weitere Mongol Rally Teams, denen wir natürlich wieder zuhupten und -winkten.
Insgesamt brauchten wir für die 300 Kilometer lange Tagesroute immerhin 7 Stunden, die Fahrt an sich blieb aber im Gegensatz zum Tag vorher ziemlich entspannt.
Mit Entspannung war in der Innenstadt von Bukarest Schluss, da wir scheinbar mitten in der Rush Hour landeten. – Wobei wir die Rumänen ja sowieso als chaotische Autofahrer kennengelernt hatten. Auch hier zeigten sie sich nochmal von ihrer „besten“ Seite. Laura kämpfte sich unter Anleitung von Marc über die Straßen der rumänischen Hauptstadt. Zwischen vier Spuren, die auch gerne mal von sechs nebeneinander fahrenden Autos genutzt wurden, wechselnd und im Slalom um halb auf der Straße parkende Autos schafften wir es schließlich zum Hotel. Wir konnten uns an der zentralen Lage mit Zimmerblick auf das größte Gebäude Europas, nämlich der ehemalige Präsidentenpalast, erfreuen. Neben uns hatten auch noch drei weitere Mongol Rally Teams im Hotel eingecheckt, unschwer an den bunten Autos auf dem Parklatz zu erkennen. Da wir an diesem Donnerstag Abend nicht zu spät unser Tagesziel erreichten, es war erst halb 8, blieb uns noch genug Zeit, eine Runde durch Bukarest zu drehen. Besonders beeindruckte uns natürlich der überdimensionale Palast, aber auch der angrenzende Park, die perfekte (Planstadt-typische) Symmetrie um den Stadtkern und die wundervolle Innenstadt mit den vielen Menschen und schönen Gebäuden gefiel uns sehr. In den Fußgängerpassagen hielt wir dann nach einem Restaurant Ausschau, welches landestypische Speisen anbietet. Die Suche gestalte sich als sehr kompliziert, da wir neben deutschen „Würstelbuden“ (wobei jede Wurstsorte, in Form eines Hot Dogs verabreicht wurde) und einer „Oktoberfest“-Gaststube, auf den ersten Blick nur Sushibars und viele Italiener zu geben schien. Es wurde dunkler und das Loch im Magen immer größer aber endlich fanden wir ein Restaurant, das rumänische Spezialitäten versprach. In der überreichten Speisekarte war dann wieder nichts davon zu finden. Erst auf Nachfrage, wurden mir drei regionale Gerichte aufgezählt. Ich entschied mich für in Weinblättern gewickeltes Hackfleisch (ähnlich wie Mini Krautrouladen) mit Polenta (Maisbrei, von der Konsistenz her Thüringer Klößen ähnlich). Wir beide bekamen zwar keine riesigen Portionen, aber lecker war es allemal! Nach dem Essen ging es wieder vorbei an dem gewaltigen Bauwerk, an dessen Eingängen überall wachsame Guards standen, zurück ins Hotel.