Tag 18: Tadjikistan > Dushanbe


Da wir nicht wussten, ob wir auf einem Privatgelände übernachtet hatten und wir ein gutes Streckenstück schaffen wollten, standen wir früh um 5 auf. Tatsächlich fuhr auch gerade das Auto von dem Eigentümer des Landabschnittes vor. In gutem Englisch erklärte er uns, dass er in Sorge war, wir würden die wertvollen Samen seiner Bäume stehlen. Wir konnten ihn aber beruhigen und sofort war er uns gegenüber wieder vollkommen aufgeschlossen und bot sogar seine Hilfe bei Problemen an. Wir setzten uns in die Autos und fuhren durch das von der aufgehenden Sonne beschienene Tadjikistan. Die Berge um uns ergaben ein fantastisches Bild und wir waren zufrieden, doch noch in dieses Land eingereist zu sein. Zwischenzeitlich lagen wir in unserem Zeitplan um zwei Tage zurück und hatten schon überlegt, den Pamir-Highway zu streichen. Durch unseren direkten Weg durch Usbekistan, hatten wir aber wieder genügend Zeit dazugewonnen. Ab und zu passierten wir eine Mautstelle, an der wir ein paar Sumoni bezahlen mussten. Immerhin waren die Straßen dadurch super.

Wir fuhren eine Weile und landeten schließlich in Istravshan. In diesem Ort besuchten wir den riesigen Bazar. Dort gab es wirklich alles! Außer Sonnencreme, danach suchten nämlich die Jungs vom anderen Team. Während wir uns durch die bunten und engen Gassen schlängelten, wurden wir ständig mit „Amerikanski?“ oder „Germania?“ angesprochen. Wir fielen also mal wieder auf ;) Viele wollten auch Fotos mit uns machen, diesen Gefallen taten wir ihnen natürlich. Gerne hätte ich mir etwas von den vielen Obstständen geholt, aber Marc und ich wollten die lokale Kost weiterhin mit Vorsicht genießen, also ließen wir es. Letztendlich trauten wir uns zum Frühstück / Mittag an etwas Tee und eine Teigtasche mit Fleischfüllung und würziger Tomatensoße. Wobei wir hier eigentlich genau auf Fleisch verzichten sollten, wenn man sieht, wie es verkauft wird: Während die abgeschlagenen Schafköpfe noch neben den Verkaufsständen liegen, baumeln die Fleischteile ungekühlt im Sonnenschein (bei knapp 40 Grad). Pfui!

Nach dem Bazarbersuch mussten wir uns wieder durch die vollen Straßen kämpfen, um die Stadt zu verlassen. Bei diesem unübersichtlichen Verkehr verloren wir das vorausfahrende Team bald aus den Augen und fuhren wieder alleine weiter. Irgendwann würde man sich schon auf der Straße nach Dushanbe wieder treffen. Diese Straße schlängelte sich über hohe Berge und durch dunkle Tunnel. Der Schlimmste war der Anzob Tunnel. Schon im Vorfeld hatten wir von dem etwa 16 km langen Teil der Bergstraße gehört bzw. im Internet Videos gesehen. Wir wussten also, dass uns ein stockdunkles, löchriges, nasses und mit Schlaglöchern übersätes Abenteuer bevorstand. Dann bangten wir um eine heile Durchfahrt, als uns die Dunkelheit verschluckte. Wir hefteten uns direkt an die „Fersen“ eines vorausfahrenden Transporters und konnten so erahnen, was uns bei welchem Loch erwarten würde. Besonders gefährlich waren auch die teilweise aus dem Boden ragenden Metallstangen, denen wir zusätzlich noch ausweichen mussten. Als wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit wieder Tageslicht um die Ecke luken sahen, atmeten wir erleichtert auf. Wir hatten den „dangerous tunnel“ (so ist er in unserer Karte vermerkt) geschafft! Die Reifen waren auch noch ganz, welch ein Wunder! Schnell noch ein Siegerfoto mit dem netten Franzosen aus dem Fahrzeug vor uns geknipst und schon ging es weiter in die tadjikische Hauptstadt. Auf dem Weg nach Dushanbe trafen wir übrigens tatsächlich noch ein paar mal auf das vorher „verlorengegangene“ Team :)

Nachdem wir in der Stadt eine Weile nach einem Hotel gesucht haben, fanden wir was vielversprechendes in unserem Reiseführer. Leider sollte uns ein Zimmer 70 US Dollar kosten. Also packten wir unsere Sachen wieder ins Auto um weiter zu suchen. Dann verrieten uns allerdings zwei Touristen, die in dem Hotel eingecheckt hatten, dass sie nur 40$ bezahlt hatten und so versuchten wir es erneut. Beim zweiten Versuch konnten den Preis immerhin auf 50$ drücken. Das war immernoch ziemlich viel Geld aber dafür war die lästige Sucherei beendet und wir hatten noch Zeit, um in der Stadt essen zu gehen. – Für Sightseeing & Fotos war es mittlerweile zu dunkel. In einem Restaurant bestellten wir mit der Hand-Fuß-Taktik leckeres Essen und gingen dann mit überfüllten Bäuchen zurück ins Hotel. Mittlerweile hatte sich auf dem Parkplatz noch ein weiteres Mongol Rally Auto zu unserem gesellt.

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