Tag 7: Bukarest > Chisinau > Odessa


Für den nächsten Morgen hatten wir zunächst ein großes Ziel gesetzt: Einkaufen. Unsere sowieso schon spärliche Trinkwasser-Ausstattung neigte sich bedrohlich dem Ende. Da es aber Tag für Tag wärmer zu werden schien, mussten wir schnell für Nachschub sorgen. Nun standen wir vor einer grundlegenden Entscheidung: Wollten wir zu Penny, Lidl oder Kaufland gehen? Wir entschieden uns für das gute alte Kaufland. Als Snack für den Tag landeten noch sehr leckere Sandwich-Kekse mit Schokoladen- und Zitronengschmack im Einkaufswagen. Anschließend fuhren wir weiter gen Osten auf die Grenze Moldaus zu.

Um Rumänien in wenigen Worten zusammenzufassen, stachen besonders folgende Merkmale heraus: Sonnenblumen, Melonen am Straßenrand, (sehr) ungeduldige Autofahrer, streunende Hunde und viele kleine Dörfer mit einer armen Bevölkerung. Wobei, wenn wir jetzt in Russland darüber nachdachten, trafen die Dinge genauso auf die Republik Moldau, Ukraine und teilweise auch hier auf Russland zu…
An dem Grenzübergang nach Moldau erfuhren wir zum ersten Mal auf unserer Tour, was es heißt, von A nach B, unwissend am Rand stehen gelassen und letztendlich wieder zurück zu Schalter A geschickt zu werden. Wobei der gesamte Landeswechsel mit etwa einer Stunde wohl noch der einfachste und schnellste bleiben würde… Mal sehen, was uns bei den nächsten Grenzen erwartete. Mit der Einreise in die moldawische Republik verließen wir die Europäische Union.

Die Hauptstraße, welche uns nach Chisinau führen sollte war sehr schön zu befahren und führte durch die weite Landschaft des neuen Landes. Nur die besagte Hauptstadt raubte uns wieder den letzten Nerv: Dank schlechter, bis gar keiner Beschilderung, irrten wir unbeholfen durch die Stadt, was uns wieder zwei Stunden kosten sollte. Irgendwann fragten wir einen etwas ungemütlich aussehenden Typen, der zunächst nur unfreundlich mit dem Kopf schüttelte, dann aber doch in eine Richtung zeigte, als er sah, wie verzweifelt wir auf unsere Karte starrten. Als wir nach einer weiteren Odyssee immer noch nicht genau wussten wohin und schon zum mindestens dritten Mal bei dem selben Kreisverkehr landeten, kramten wir entnervt den Kompass aus der Tasche. Ich kam mir dann schon ein bisschen verarscht vor, als er mir ständig versuchte weiszumachen, dass wir nach Westen fuhren (egal, welche Richtung wir einschlugen… – ich war wohl auch einfach zu blöd das Ding richtig zu halten :P ) Letztendlich schafften wir es dann dank unseres GPS-Helfers namens Garmin aus dieser wirren Stadt, die nun keinen wirklich positiven Eindruck bei uns hinterlassen konnte.

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Nun hatten wir wieder viel Zeit verplämpert, die Uhr zeigte 18:00. Trotzdem wollten wir es an diesem Tag noch bis zum etwa 200 Kilometer entfernten Odessa schaffen und fuhren nach Tiraspol, um dort die Grenze Ukraines zu erreichen. Kurz vor der besagten Stadt mussten wir an einem Grenzposten anhalten. Ein Wachmann erklärte uns mit gebrochenem Englisch, dass es nicht so empfehlenswert wäre, weiter in diese Richtung zu fahren. Hinter dieser Grenze befand sich nämlich autonomes Gebiet. In Moldawien gibt es eine Minderheit, die zur Ukraine gehören will und daher die Moldawische Regierung nicht akzeptiert. Somit hätte es und nicht nur eine zusätzliche Einreisegebühr gekostet, sondern sicher auch ein paar Bestechungsgelder an die Autonomen. Da es nun doch schon recht spät geworden war, kehrten wir also, etwa 20 Kilometer vor der ukrainischen Grenze entfernt, wieder um. Die Zeit rannte uns regelrecht davon und wir hatten eigentlich nicht vor, im Dunklen zu fahren. Wir riskierten es aber trotzdem und fragten an mehreren Tankstellen die hilfsbereiten Leute nach dem Weg zu einem alternativen Grenzübergang. Die Kommunikation wurde immer schwieriger, doch wir schafften es uns mit Russisch-Fetzen, sowie Händen und Füßen zu verständigen. Erst gegen 22:00 erreichten wir die Grenze, die wir eine Stunde später passiert hatten. Mittlerweile war es natürlich dunkel und das erste, was uns in der Ukraine begegnete waren unheimlich schlechte Straßen! Also so richtig schlecht! Mit tiefen, großen Schlaglöchern (Kratern) und Huckeln (Berge), die mindestens zwei mal an unserem Twingo-Unterboden kratzten. :( Die Straßen waren ein deutlicher Beweis, dass wir uns nicht mehr in der Europäischen Union befanden. Nicht nur, dass Marc schweißgebadet in einem Wechseln von Gasgeben, Bremsen und Ausweichen über die „Autobahn” ruderte, auch die ständigen Checkpoints, die wir passieren mussten, da wir uns immernoch in der Grenzregion befanden, kostete uns einige Nerven. In der Ukraine schimpften wir noch oft über miese Straßen, aber die allerschscheußlichste mussten wir natürlich im Dunkeln überqueren! Kein Wunder also, dass wir dann gegen 1:00 im erstbesten Hotel in Odessa eincheckten… (Natürlich war diese Übernachtung die bisher teuerste und schlechteste)

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