Am nächsten Morgen, als wir nach der erholsamen Nacht unsere Sachen ins Auto packten, kamen die Rumänen auch gerade aus dem Hotel. Sie wollten weiterreisen, wir hingegen sicherheitshalber mal wieder eine Renaultwerkstatt aufsuchen. Wir wurden auch tatsächlich fündig, nur standen wir wieder vor dem Problem, dass keiner Englisch konnte. Irgendwann wurde uns dann die einzige Englisch sprechende Mitarbeiterin vorgestellt und wir konnten unsere Wünsche schildern: Zunächst sollte mal nach den Stoßdämpfern geguckt werden, da diese seit dem Pamir vor allem auf der rechten Seite verdächtig knackende Geräusche machten. Außerdem baten wir noch darum, die Sicherheitsgurte zu checken. Nach der Airbag-Geschichte klappte das Einrasten der Gurte immer erst nach dem 2. / 3. Versuch, da der Plasteverschluss ein wenig angeknackst war. Die Mitarbeiterin gab unser Anliegen weiter und der kleine Twingo wurde in die Werkstatt gefahren – Ich nehme mal an, dass es im Innenraum nicht gerade nach frischer Frühlingswiese roch, da wir uns ja jeden Tag mind. 12H darin aufhielten und im Kofferraum getragene Socken gelagert wurden – das war mir nun etwas unangenehm Nun hieß es mal wieder Warten. Das taten wir auf dem dafür vorgesehenen Sofa, wobei wir in dem großen Renault-Verkaufsraum mit unserem eher legeren und staubigen Outfits, neben den ganzen Anzugträgern, eher negativ auffielen. Das war uns aber egal. Wir fläzten uns auf das eingesessene Sofa und nutzten die Zeit zum Postkartenschreiben. Nach 5 Stunden Rumsitzen hieß es, dass unser Twingo jeden Moment fertig sein würde. Als eine halbe Stunde später immer noch kein Ende in Sicht war, bekamen wir zumindest ein Becherchen Tee und Bonbons angeboten. So ließ sich auch die nächste halbe Stunde Warten ertragen. Dann durften wir endlich fahren – Zwar konnten die Mechaniker so gut wie keines der geschilderten Probleme lösen (es fehlte an Ersatzteilen), immerhin leuchtete die Öllampe nicht mehr, der olle runterhängende Plastik-Unterbodenschutz wurde ersetzt und der im Pamir kaputt gegangene Reifen wurde geflickt… In gerade mal 6 Stunden Immerhin gab es Tee!
Nun war es mittlerweile zu spät, um sich nochmal mit den Jungs vom Team BOS zu treffen, wie wir es eigentlich geplant hatten. Stattdessen fuhren wir geradewegs zur nächst größeren Stadt, die knapp 300 km entfernt war. Als wir diese erreichten war es mal wieder dunkel und wir beeilten uns bei der Suche nach einem Hotel. Auf der Fahrt durch die dunklen Straßen wurden wir verdächtig lange von zwei Autos verfolgt. Auch als wir testweise anhielten stoppten sie und warteten, bis wir weiterfuhren. Irgendwann reichte es uns und wir blieben so lange stehen, bis sie, zum Glück recht schnell, keine Lust mehr hatten und weiterfuhren. – Gruslige Gestalten…
Und endlich hatten wir ein Hotel gefunden. Wir parkten unseren kleinen dreckigen Twingo neben den ganzen hochglanzpolierten Angeber-Karossen und traten in die Eingangshalle des Hotels. Zum Glück war es garnicht so teuer, wie es auf den ersten Blick schien und so checkten wir für diese Nacht ein. Nun musste nur noch ein Abendbrot her. Vor dem Gebäude sahen wir schon von Weitem verdächtig beklebte Autos auf der anderen Straßenseite parken, die von einer Meute neugieriger Gesichter umringt waren. Ein sehr gutes Zeichen, das MUSSTEN andere Mongol Rally Autos sein! Und so war es auch. Wir gingen auf die beiden Kleinwagen zu und gaben uns mit den grünen Armbändern, die bei der Startparty verteilt wurden, als Gleichgesinnte zu erkennen. Und so kam es, dass wir uns wieder in einem neuen Konvoi mit neuen fantastischen Leuten befanden – Das war das wunderbare, an der Mongol Rally! Das eine Team mit dem Namen Paint it Yak, bestand aus drei pakistanischen Abenteurern, die in einem zerbeulten Suzuki Alto unterwegs waren. Die Insassen des Fiat Dublos kamen aus Hong Kong. Mit Natalie aus dem chinesischen Team Panda Express bekam ich das erste Mal während der Rally weibliche Unterstützung!