Bis auf besseres Wetter startete der nächste Tag ähnlich, wie der vorherige: Es ging zu einer Werkstatt. Dieses Mal zum Glück nicht wegen uns, sondern auf Grund des angebrochenen Stoßdämpfers vom Team Paint it Yak. Bereits in Turkmenistan hatten sie mit ihrem Suzuki Alto einen Unfall, bei dem der linke Kotflügel komplett eingedellt und das entsprechende Rad um einige Zentimeter nach hinten verschoben worden war! Dank einer Gruppe von Kindern(!) konnten die Teile so gerade gebogen werden, dass das Auto wieder “fahrtüchtig” auf die Straße rollte! Und so waren die pakistanischen Jungs schon mehrere tausend Kilometer unterwegs, mit einem um mindestens 20 Grad schief stehenden Vorderrad… Die Tatsache, dass der Alto immernoch fuhr, machte uns ehrlich gesagt ein bisschen Hoffnung, dass das Knacken von unserem rechten Stoßdämpfer nur halb so schlimm wäre. Trotzdem unternahmen wir einen Versuch ebenfalls einen neuen Stoßdämpfer für unseren Twingo ausfindig zu machen. Ein hilfsbereiter Mechaniker nahm kurzerhand Umar und mich in seinem Auto mit, auf eine einstündige Such-Fahrt durch die ganze Stadt. In jedem Autoteilehändler, ja selbst bei den zwei aufgesuchten Renault-Autohäusern hatten wir kein Glück. Überall wurden wir nur mit einem Kopfschütteln wieder weggeschickt. Niemand fuhr in Zentralasien solche Wägelchen, wie Altos oder Twingos…
Also ging es mit leeren Händen zurück zur Werkstatt, wo wir unsere Autos abgestellt hatten. Während wir zwei unterwegs waren, wurden Marc und die anderen beiden der Yak-Gruppe vom Werkstattchef zum Essen eingeladen. Das war schon ein bisschen gemein. Also warteten wir geduldig, bis sie mit ihren vollen, verwöhnten Bäuchen zurückkehrten. Als es soweit war, teilte sich die Gruppe erneut auf. Während ein Teil bei der Werkstatt blieb, fuhren die anderen zum nahegelegenen Einkaufszentrum, um sich mit Wasser und Lebensmitteln einzudecken. Ich war natürlich beim Einkaufen ganz vorne mit dabei und ließ Marc beim Twingo zurück. Vor der Metro-großen Einkaufshalle, entdeckten wir eine kleine Bude, die Feuerwerkskörper verkaufte. Vor allem die beiden Schotten freuten sich wie kleine Jungs darüber und kauften gleich mehrere Raketen und Knaller. Ich gab das Geld dann lieber für viel zu viel Wasser und Kekse aus! Insgesamt waren wir wohl eine Weile shoppen, denn als wir wieder an unserem Ausgangspunkt eintrafen, sah es so aus, als ob tatsächlich ein passender Stoßdämpfer für den Alto gefunden worden war und dieser kurz vor dem Einbau stand – aber erst, nachdem der Mechaniker von seinem Mittagspäuschen zurückgekehrt war.
Unser Twingo bekam keinen Ersatz, was unserer Meinung nach aber nicht weiter tragisch war. Uns wurde nach einem kurzen Check der rechten Vorderseite nur geraten, sehr vorsichtig zu fahren – Also genauso, wie vorher ^^
Nach mehr als fünf Stunden Werkstattaufenthalt, einer Fahrt zur Poststelle, um unsere schon lange fertig geschriebenen Postkarten endlich loszuschicken und nach einer erneuten Runde durch das große Einkaufszentrum, nahmen wir unsere Reise Richtung Mongolei wieder auf. Zumindest bis zur russischen Grenze, die wir erst mitten in der Nacht erreichten. Die Uhren wurden mal wieder eine Stunde vorgestellt, was uns mittlerweile 5 Stunden von der heimatlichen Zeitzone trennte. Kurz vor dem Eintritt nach Russland, bereitete uns die Verbindung zwischen Benzinpumpe und Batterie, bzw viel mehr der Schalter, einige Sorgen. So wurden wir ein bisschen panisch, das der Twingo mitten auf dem Grenzgelände nicht anspringen wollte. Nach dem fünften Versuch klappte es dann doch und so ließen wir Kasachstan gegen 11 endgültig hinter uns. Wir fuhren noch zwei Stunden, bis wir uns dann einfach an den Straßenrand stellten, unser Abendbrot auf die Einweggrills legten und dann schließlich in den Autos versuchten zu schlafen.