Recht früh machten wir uns am nächsten Tag wieder auf die Socken. Wir mussten uns sputen, immerhin hatten wir uns mit der Entscheidung vom Vortag, als wir uns von den anderen Teams getrennt hatten, 1.000 Kilometer mehr aufgehalst. Schnurstracks ging es also nach Novosibirsk. Von dieser Stadt versprachen wir uns nicht viel, da uns auch schon Wolgograd nicht wirklich gefallen hatte. Also hielten wir uns dort gar nicht länger auf, sondern kümmerten uns lieber um einen Weg wieder raus aus der Stadt. Drei weitere Stunden brauchten wir bis nach Kemerovo, dem letzten Eckchen, das auf unserer Mongolei-Karte noch eingezeichnet war. Von da an mussten wir ohne Kartenmaterial zurecht kommen, da wir im Vorfeld nicht damit gerechnet hatten, an der ersehnten Mongolei vorbeizufahren.
Das Tagesziel sollte Krasnojarsk sein. Zu unserem Pech konnten wir diesen Ort auf den Straßenschildern nicht finden. Also betrieben wir Fern-Navigation, indem wir uns von Marcs Schwester über’s Telefon die wichtigsten Städte und Städtchen zwischen unserem Standpunkt und Irkutsk (weit nach Krasnojarsk) durchgeben ließen.
Die Autofahrt war anstrengend und lang, führte uns aber durch schöne Landschaft: Die anfangs guten Straßen, welche zeitweise von Baustellen unterbrochen wurden und sich in gruslige Stein- & Sandpisten verwandelten, führten uns durch die Wiesen & Wälder Sibiriens. Erst gegen 11 Uhr abends erreichten wir Krasnojarsk. Wir fuhren noch ein Stückchen weiter und stellten uns letztendlich mit dem Twingo auf einen Truck-Parkplatz ab. Wir knipsten unseren Benzinpumpen-Schalter aus und brachten uns auf Fahrer- und Beifahrersitz in Position, um wenigstens für ein paar Stunden die Augen zuzumachen. Wie man sich denken kann, war diese Nacht nicht die erholsamste…