Am nächsten Tag stand die Abgabe unseres Twingos und etwas Sightseeing in Ulaanbaatar auf dem Programm. Vorher sollte unser treuer Begleiter würdevoll verabschiedet und nochmal jede Schramme dokumentiert werden weshalb wir uns mal wieder durch den nervigen Stadt-Stau kämpften, um einen halbwegs grünen Platz mit schicker Berg-Kulisse ausfindig zu machen. Nachdem wir den Kofferraum ausgeräumt und einige Fotos und Videos gemacht hatten, standen plötzlich zwei Franzosen neben uns. Sie machten Urlaub in der Mongolei und hatten schon viele Mongol Rally Autos gesehen. Nun überhäuften sie uns mit Fragen und wir standen brav Rede und Antwort, man könnte uns schon fast als Missionare bezeichnen :). Im Gespräch erfuhren wir, dass die Frau bei einem sozialen Projekt der Vereinten Nationen arbeitet. So nutzten wir die Gelegenheit, unser übrig gebliebenes Essen und andere Dinge, die wir nun nicht mehr brauchten, an sie zu verschenken. So musste es nicht weggeschmissen werden, sondern wurde verschiedenen, passenden Hilfseinrichtungen gespendet. – Das versprach sie uns. Dann verabschiedeten wir uns wieder. Nach ein paar weiteren Fotos vom kleinen Twingo mussten wir nun der Tatsache ins Auge blicken, dass es Zeit für ein großes Lebewohl war. Die letzten Meter mit unserem Auto durch die Stadt waren schon ziemlich traurig. Immerhin haben wir in den letzten 5 Wochen soviel mit dem Kleinen erlebt. Und trotz ein paar Blessuren (7 Reifenwechsel, angeschlagene Stoßdämpfer, geplatzte Airbags, abgebrochener Seitenspiegel, Kabelbruch an der Benzinpumpe und löchriger Unterbodenschutz) blieb er uns so treu und brachte uns heile an die Ziellinie. An dieser standen wir nun wieder und gaben offiziell kund, dass wir unser Auto nun in die Hände der Veranstalter, bzw des Mechanikers, geben würden. Dafür mussten wir verschiedene Formulare ausfüllen. Den Jungs von AFDM (Die Organisation, die sich um den Verkauf der Autos und die Finanzierung der mongolischen Hilfsprojekte kümmerte) erklärten wir noch unseren Benzinpumpenschalter und die anderen kleinen Macken. Zusätzlich händigten wir noch unseren Schlüssel und die Fahrzeugschein aus (was sich aus derzeitiger Sicht, als großer Fehler herausstellte) und ließen unseren Twingo auf dem Parkplatz alleine zurück. Nun hieß es nicht mehr umdrehen, sonst hätten wir den Twingo sicher weinen sehen (oder uns?). Um uns abzulenken, schrieben wir im Hotelfoyer noch einige Postkarten, von denen es bisher leider noch keine nach Deutschland geschafft hat. – Die Entfernung Deutschland – Mongolei ist aber auch sehr hart :-). Anmerkung: Ende September haben doch allesamt den Weg nach Deutschland gefunden. Da sieht man mal, wie weit die Entfernung eigentlich ist.
Als wir das Hotel wieder verließen, war Twingos Parkplatz bereits leer… Anschließend ging es in die Stadt. Mit einer City-Map bewaffnet wollten wir die schönsten Sehenswürdigkeiten besuchen. An sich ist Ulaanbaatar eine typische Sowjet-Stadt, also nicht sehr schön. Erwähnenswert war ein mongolisches Kloster und die protzigen Hochhäuser in der Stadtmitte. Ansonsten gibt es da noch das Parlament, auch ein schickes Gebäude. Nach dem Sightseeing liefen wir noch durch diverse Einkaufshäuser, auf der Suche nach einer großen Tasche: Da wir Platzprobleme mit unserem ganzen Gepäck hatten, brauchten wir noch mehr Verstauraum. Irgendwann fanden wir auch was brauchbares. Abends hatten wir noch unsere Verabredung mit Jonas, Christian und Christoffer, mit denen wir gemeinsam in ein mongolisches Restaurant einkehrten. Nach dem gewöhnungsbedürftigen (für mich) und leckeren (für Marc) Essen mussten wir uns auch endgültig von den Jungs aus Schweden verabschieden, mit denen wir gemeinsam den Pamir Highway bezwungen hatten. So schmerzhaft war die Verabschiedung dann aber nicht, da wir für das nächste Jahr schon ein neues gemeinsamen Abenteuer planen Zurück im Hotel mussten wir noch unsere Sachen zu Ende packen. Das wurde stressiger als uns lieb war, da wir schnell an die vorgegebenen Gewichtsgrenzen stießen. Wir verteilten unsere ganzen Dinge auf dem Zimmerboden und begannen auszusortieren und von einer Tasche in die nächste zu packen, sodass wir am Ende bei jedem Gepäckstück nur 2-3 Kilo Übergewicht hatten (insgesamt 7 zuviel). Wir entschieden uns, das zu riskieren und Notfalls am Flughafen draufzahlen zu müssen. Total müde vielen wir in die Betten und verbrachten unsere letzte, viel zu kurze Nacht in der Mongolei.