Am nächsten Morgen peilten wir den Pamir an. Aber bevor es losging, wollten wir noch ein anderes Team aufsammeln, mit dem wir uns schon vorher verabredet hatten. Außerdem mussten noch ein paar Dinge eingekauft und das Auto betankt werden. Eine Tankstelle war schnell gefunden, die Suche nach einem Supermarkt gestaltete sich schwieriger. Noch komplizierter war die Suche nach dem anderen Team. Mit dem Treffen sollte es nicht so ganz funktionieren und so brauchten wir bestimmt eine Stunde, mehrere Runden um ein und den selben Park und einige Textnachrichten, bis wir uns schließlich vor dem kolossalen Präsidentenpalast trafen. Diese Odyssee und der Wassereinkauf kostete uns wieder so viel Zeit, dass wir die Stadt erst am frühen Nachmittag verließen. Dann waren wir auf dem Weg zu dem Teil der Mongol Rally, der von Marc im Vorfeld als großer Höhepunkt deklariert worden war. Die ersten 100 Kilometer Fahrt liefen sehr gut und irgendwie waren wir optimistisch, dass wir das Tagesziel Khorog erreichen könnten. Dann wurden die Straßen allmählich schlechter und wir kamen immer langsamer voran, bis wir uns schließlich vor einer Weggabelung befanden, die eine große Entscheidung von uns ab verlangte. Beschränken wir uns auf die kurze, 300-Kilometer-Strecke, einer Alternativ-Route zum Pamir Highway oder sollten wir den dreifach so langen Weg wählen, bei dem wir im Nachhinein behaupten konnten, wir seien den richtigen Pamir-Highway gefahren. Die schlechten Straßen bis zu diesem Punkt hatten uns sehr verunsichert und deshalb war es nicht leicht, eine Wahl zu treffen. Die Jungs vom Team BOS (sie konnten uns selbst nicht sagen, wieso sie diesen Namen gewählt hatten) waren sich genauso unsicher, aber letztendlich räumten wir alle Zweifel aus dem Weg und entschieden uns gemeinsam für die 1.000 km lange Variante – den Pamir Highway! Beziehungsweise befanden wir uns nun auf der Straße zum Highway, der erst im nächsten Ort, Khorog, beginnen würde. Nichtsdestotrotz gab es nun kein Zurück mehr, ob wir unsere Entscheidung nun später bereuen würden oder nicht und das taten wir leider ziemlich schnell: Nach ein paar Minuten wurde aus der Straße plötzlich eine Schotterpiste und wir kämpften uns für die nächsten drei Stunden mit 10 km/h voran. So schafften wir bis kurz nach Sonnenuntergang nur 30 Kilometer und wir mussten uns einen Schlafplatz suchen. In einer winzigen Seitenstraße mit Gebüsch als kleinen Schutzwall stellten wir unsere Autos ab und bereiteten uns ein nudliges Abendmahl. Wir waren ganz froh, einen nicht all zu offensichtlichen Campingplatz gefunden zu haben, da wir mittlerweile von nächtlichen Überfällen auf andere Teams erfahren mussten.
Im Nachhinein haben wir übrigens erfahren, dass die Abkürzung für Touristen gesperrt ist. Auch der Pamir Highway war ein paar Tage nach unserer Durchfahrt gesperrt. Eine Brücke hielt der Last eines LKW’s nicht stand und brach zusammen. Glück gehabt!