Am Mittwoch Morgen irrten wir noch etwa eine Stunde in Budapest umher und wühlten uns regelrecht durch die Auto- und Touristenmassen, bevor wir die richtige Richtung zum nächsten Tagesziel ausfindig machen konnten. Na wenigstens konnten wir so noch etwas im Hellen von der Stadt sehen.
Auch diese Tagestour war wieder sehr anstrengend, da wir uns etwa 12 Stunden im Auto aufhielten. Marc steuerte unseren kleinen Twingo souverän durch Ungarns idyllische Dörfchen und später auch über Rumäniens Berg- und Tal-Straßen. Zwar waren die Straßen top, aber die rumänischen Autofahrer zeigten sich ungemein ungeduldig und oft klebte uns ein LKW regelrecht im Heck oder meinte uns wagemutig in den engsten Kurven überholen zu müssen. Generell begegnete uns das frisch beigetretene EU-Land mit einer komplett anderen Mentalität, als wir sie bisher auf unserer Fahrt erlebten. Schon an der Grenze versammelten sich nach kurzer Zeit jede Menge Leute um unser Auto, um uns Dinge zu verkaufen oder unsere Fenster zu putzen. Immerhin blitzte unsere Frontscheibe wie neu, als wir an der Grenzpolizei vorbei in das neue Land einfuhren. Allem Anschein nach, waren wir nicht das erste Mongol Rallye Auto, dass die Grenze passierte: Die Polizistin, welche die Passkontrolle übernahm, fragte schon mit einem etwas unterschwelligen Ton: „To Mongolia…?“ – Dem wir mit einem begeisterten Nicken entgegneten.
Lange hielt die Euphorie nicht an, da wir wenig später, kurz nach der Stadt Arad, etwa eine Stunde im Stau steckten. Auch hier zeigten sich die Rumänen wieder von ihrer ungeduldigsten Seite und probierten sich an den unmöglichsten Überholmanövern. Nicht nur dank dieser elenden Warterei, sondern auch weil wir größtenteils mit maximal 70 über Landstraßen gurkten, kamen wir erst im Dunkeln in Sibiu an. Genau das wollten wir vermeiden, denn nachts sollte man die Straßen eigentlich meiden. So kämpften wir uns hochkonzentriert die letzten Kilometer vorbei an Fußgängern, die halb auf den Straßen liefen und manövrierten unseren Twingo in Schlängellinien um gefährliche Löcher in den Straßen. Uns fiel ein riesiger Stein vom Herzen, als wir endlich die Stadt Sibiu in der Region Siebenbürgen erreichten.
Auf der beschwerlichen Suche nach einem Hotel entdeckten wir unzählige andere Mongol Rally Autos. Generell lief es auf ein freudiges Hupkonzert und wildes Winken hinaus, wenn sich die Autos der Team unterwegs begegneten Das ist ein wirklich tolles Gefühl, nach tausenden Kilometern wieder bekannte Gesichter bzw. Autos zu sehen!
Nachdem wir etwa eine Stunde damit zubrachten, eine Bleibe für die Nacht zu finden, lagen wir dann endlich gegen 11 (Ortszeit 0:00) im Bett. Total kaputt fielen uns sofort die Augen zu.